Diabetes-Präventionsprogramme zurück


Definition

Mithilfe von Diabetes-Präventionsprogrammen soll die Bevölkerung, insbesondere Risikopersonen, auf die Risiken und Gefahren der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) aufmerksam gemacht und über Präventionsmassnahmen informiert werden. Ein Beispiel für ein Diabetes-Präventionsprogramm ist das nationale Projekt „action d – diabetes aktiv vorbeugen“. Zu den Angeboten von action d gehört das Programm „apondi“, das übergewichtige Personen beim Erreichen ihres Wohlfühlgewichts unterstützt. apondi besteht aus dem Internetportal „eBalance” und einem individuellen Coaching. Bei eBalance werden die Teilnehmer in kleinen Schritten zu einer langsamen und dauerhaften Gewichtsreduktion geführt.

Herkunft

In der Schweiz gibt es immer mehr Diabeteskranke. Im Jahr 2002 zählte die Schweiz noch 250'000 Diabetiker, 2010 waren es 500'000. Davon waren rund 450'000 Typ-2-Diabetiker. Auch immer mehr jüngere Menschen erkranken an Diabetes. Aufgrund der zunehmenden Zahl von Diabetikern und die dadurch verursachten Gesundheitskosten wurde 2001 das Diabetes-Präventionsprogramm „action d – diabetes aktiv vorbeugen“ lanciert. Mit dem nationalen Projekt unter der Trägerschaft von mehreren Krankenversicherern und der Gesundheitsförderung Schweiz versucht man, Sensibilisierungsarbeit zu leisten und die Bevölkerung zu einem aktiven Lebensstil zu motivieren.

Grundlagen

Diabetes mellitus, auch bekannt als „Zuckerkrankheit“, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die sich in einem erhöhten Blutzuckerspiegel äussert. Diabetes entsteht durch einen absoluten Mangel an Insulin (Diabetes Typ 1) oder durch eine verminderte Wirkung des Insulins (Diabetes Typ 2). Insulin ist ein Hormon, das von den Betazellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und massgeblich an der Regulierung des Blutzuckerspiegels beteiligt ist. Insulin ist wie ein Schlüssel, der bewirkt, dass sich die Zellen für die Aufnahme von Zucker öffnen. In den Zellen wird der Zucker in Energie für den Körper umgewandelt. Beim Gesunden wird immer gerade soviel Insulin produziert wie der Körper braucht, um den Blutzuckerspiegel im Blut auf einem normalen Niveau zu halten. Beim Diabetes-Kranken ist das Zusammenspiel zwischen Blutzucker und Insulin gestört.

Durch den heutigen Lebensstil ist das Diabetes Typ-2-Risiko stark gestiegen. Hauptursache des Diabetes Typ 2 ist das Übergewicht. Studien zeigen, dass eine Änderung des Lebensstils (Gewichtsreduktion, vermehrte körperliche Aktivität) das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um fast 50 Prozent reduzieren kann. Zugleich verringert ein gesundheitsförderlicher Lebensstil die Komplikationen von Diabetes und verbessert die Lebensqualität der Patienten. Viele Typ-2-Diabetiker haben jahrelang keine fassbaren Symptome und die Krankheit wird oft nur zufällig, beispielsweise bei einer Routineuntersuchung entdeckt oder wenn erste Spätfolgen wie schlecht heilende, infektionsanfällige Wunden oder Sehstörungen auftreten.

Das nationale Programm zur Diabetesprävention action d hat sich zum Ziel gesetzt, Risikopersonen (ab einem Alter von 35 Jahren, Übergewicht und Bewegungsmangel) auf ihr Risiko bezüglich Diabetes Typ 2 und ihre Handlungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen und sie über die Spätfolgen zu informieren. action d erleichtert und fördert bei Risikopersonen die Motivation für eine Verhaltensänderung hin zu einem aktiven Lebensstil. Ein spezielles Angebot von action d ist „apondi“. Dieses Präventionsangebot unterstützt übergewichtige Personen (BMI über 25) beim Erreichen ihres Wohlfühlgewichts. Ziel ist es, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten innerhalb von sechs Monaten umzustellen. apondi besteht aus dem Internetportal „eBalance” und einem individuellen Coaching. Bei eBalance werden die Teilnehmer in kleinen Schritten zu einer langsamen und dauerhaften Gewichtsreduktion geführt. Sie lernen ihre Gewohnheiten, Stärken und Schwächen kennen und werden selbst zu Experten, was das eigene Gesundheits-Management angeht. Es werden realistische Zielvorgaben in Bezug auf Bewegung und Ernährung vermittelt. Die Basis der Ernährungsempfehlungen bildet die Lebensmittelpyramide der schweizerischen Gesellschaft für Ernährung. In dieser werden die Nahrungsmittel in einer Pyramide dargestellt. eBalance bietet zusätzlich 2000 leichte, gesunde und vielseitige Rezepte, Fitnessübungen auf Video und ein Mitglieder-Forum an. Um beim Angebot apondi teilnehmen zu können muss man einen BMI (Körpermasseindex) von über 25 aufweisen, volljährig sein sowie gute Computer- und EDV-Kenntnisse für die Nutzung von eBalance haben. Das Angebot richtet sich nicht an Schwangere und Stillende. Wenn sich Teilnehmende in ärztlicher Behandlung befinden, sollte der Arzt über eine Programmteilnahme bei apondi informiert werden.

Verwendete Technik

Auf dem Internetportal eBalance hat der Teilnehmer einen persönlichen Bereich. In seinem „Profil“ trägt er regelmässig sein derzeitiges Gewicht und den Bauchumfang ein. Während des Programms erfasst der Nutzer in seinem „Tagebuch“, was er isst und wie viel er sich bewegt. Das eBalance-Team stellt für den Teilnehmer ein Menüvorschlag mit Frühstück, Mittagessen, Nachtessen und Zwischenmahlzeiten zusammen. Der Teilnehmer muss sich nicht streng daran halten, sondern kann diese ganz nach Belieben anpassen und auswechseln. Bei eBalance kann durchaus einmal mehr gegessen werden, zum Beispiel bei einer Einladung oder beim Essen im Restaurant. Die Kalorienbilanz kann dann am nächsten Tag ausgeglichen werden. In jedem Fall werden laufend die Kalorienaufnahme und der Kalorienverbrauch angezeigt, sodass die tägliche Energie-Bilanz sofort ersichtlich ist. Zudem werden die Nährwerte der Nahrungsmittel errechnet, damit auf gesunde Art Gewicht reduziert wird. Für jedes Nahrungsmittel findet der Teilnehmer auf dem Portal Kalorien- und Nährwertangaben und kann sie ganz einfach mit Alternativen vergleichen. In der Nahrungsmitteldatenbank von eBalance sind rund 4000 der gängigen Produkte aus den Sortimenten aller Händler erfasst. Auch spezielle Nahrungsmittel (glutenfrei oder laktosearm) und vegetarische Rezepte sind auf der Plattform zu finden. Bei eBalance hat der Teilnehmer ausserdem Zugriff auf eine Trainings- und Fitnessdatenbank mit 200 Sportarten und 40 Übungs-Modulen. Er kann sich auch ein wöchentliches Fitnessprogramm zusammenstellen lassen oder ein eigenes Programm erstellen, das den persönlichen Sport-Vorlieben entspricht. Es gibt Übungen für jede Stufe und jedes (Über-)Gewicht. Ein Vergleichsrechner berechnet zum Beispiel, wie viel Sport man treiben müsste, um die Kalorien eines Nahrungsmittels zu kompensieren.

Im eBalance-Club treffen sich die eBalancer und tauschen sich über das Programm oder über ihre persönlichen Erfahrungen beim Abnehmen aus. So sind schon viele Gruppen entstanden, die sich regelmässig zum Wandern, Schwimmen oder an einem Stammtisch treffen.

Beim individuellen Coaching unterstützt der Coach den eBalance-Teilnehmer in einem persönlichen Gespräch, sein Verhalten zu analysieren und hilft ihm dabei, die nötigen Veränderungen schrittweise umzusetzen. Das Coaching umfasst fünf Stunden und wird auf die Bedürfnisse des Teilnehmers individuell abgestimmt.


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