Ai Chi zurück


Definition

Ai Chi ist eine Entspannungsmethode, die charakterisiert ist durch langsame, harmonische Bewegungen von Armen, Beinen und Rumpf, die in schultertiefem Wasser durchgeführt werden. Die Methode wird sowohl zur Erhaltung der Gesundheit als auch zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt.

Herkunft

Ai Chi wurde in den 1990er-Jahren von dem Japaner Jun Konno entwickelt. Der ehemalige Schwimmtrainer und Gründer eines Instituts für Wassertherapie lernte damals die Therapieform Watsu® kennen. Dabei handelt es sich um eine im Wasser durchgeführte, aus dem Shiatsu entstandene und auf den Prinzipien der Akupressur beruhende Methode. Ein Therapeut bewegt und berührt den Körper des Klienten und beeinflusst dadurch unter anderem die Körpermeridiane. Kunno suchte nun nach einer Methode ähnlicher Wirkung, die eine Person alleine durchführen kann. Seine Entwicklung nannte er zunächst Watsu-nastic. Im Gegensatz zu Watsu, wo der Patient waagerecht im Wasser liegt und von dem Therapeuten behandelt wird, war die neue Methode eine Art von Wassergymnastik, die eine einzelne Person im schultertiefen Wasser stehend anwendet. Mit der Einführung der neuen Methode in den USA durch Ruth Sova bekam sie den Namen Ai Chi. Ai bedeutet „Liebe“ und Chi kann mit „Energie“ übersetzt werden. Mittlerweile werden auch in Europa und im deutschsprachigen Raum Kurse für Ai Chi angeboten.

Grundlagen

Ai Chi basiert auf den Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin, insbesondere auf der Lehre von den Meridianen. Darunter versteht man Energie-Leitbahnen, durch welche die Lebensenergie, das sogenannte Qi, fliesst. Qi schützt den Körper vor Erkrankungen, fördert Wachstum und Entwicklung, regt die Funktion der inneren Organe an, bildet und verteilt Blut und Körpersäfte, steuert die Körpertemperatur und reguliert den Wasserhaushalt und die Verdauung. Zusammen mit der Essenz (Jing), dem Blut (Xue) und den Körpersäften gehört Qi zu den Grundsubstanzen, die die materielle und funktionelle Grundlage des Körpers bilden. Das Ziel einer Therapie ist es, dafür zu sorgen, dass das Qi ungehindert durch den Körper fliessen kann. Ai Chi ist eine Kombination aus Bewegungen, Atmung, Konzentration sowie Meditation. Es gilt in erster Linie als Entspannungsmethode, bei der sowohl die Muskulatur als auch die Meridiane gedehnt werden. Der Einfluss auf die Meridiane soll den Energiefluss des Qi verbessern. Daneben sollen die Organe in ihrer Funktion unterstützt werden. Ai Chi hat, begeisterten Anwendern zufolge, diverse weitere positive Wirkungen: Die Bewegung im Wasser fördert Körperbewusstsein, Gleichgewichtsgefühl, Koordination und Beweglichkeit. Die Muskulatur wird gekräftigt und die Ausdauer verbessert. Blutkreislauf und Stoffwechsel werden angeregt. Auf eine sanfte Art kann auch bei schmerzenden Gelenken die Beweglichkeit und die allgemeine Mobilität verbessert werden. Die Kombination aus Wasser, Bewegung und Musik hilft, Körper und Psyche zu entspannen. Bei psychischen Belastungen wie Stress, Schlafstörungen, Depression, Angstsyndromen oder Erschöpfungszuständen kann die Methode deshalb gut eingesetzt werden. Die regelmässige Anwendung soll ausserdem die mentale Wachsamkeit verbessern.

Verwendete Technik

Ai Chi ist durch eine Abfolge fliessender, weicher, runder, natürlicher Bewegungen gekennzeichnet. Diese werden in langsamem Tempo in schultertiefem Wasser durchgeführt. Bei den Übungen werden die Arme, die Beine oder der Rumpf harmonisch mit dem Lauf des Wassers bewegt. Um den Entspannungseffekt zu erzielen, werden die Bewegungen jeweils etwa fünf- bis zehnmal wiederholt. Besondere Schwerpunkte sind die richtige Körperhaltung bei den Übungen und die auf die Bewegungen abgestimmte Atmung mit der richtigen Atemtechnik. Beherrscht man die Übungen, so kann man die Aufmerksamkeit immer mehr vom Körper auf die Psyche wenden und so einen meditativen Zustand erlangen.


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