Jazzdance zurück


Definition

Jazzdance ist ein zeitgenössischer Gesellschafts- und Kunsttanz, der auch als Musical-Tanz bekannt ist. Er beinhaltet lyrisch-weiche, fliessende Figuren sowie schnelle, rhythmische Bewegungen und wird zu fast allen Musikstilen getanzt, wie zum Beispiel Soul, Hip Hop, Funk Musical oder Balladen.

Herkunft

Der Jazzdance entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Jazz-Musik und den zahlreichen Tanzstilen der multikulturellen Gesellschaft der USA (Cakewalk, Turkey Trot, Charleston, Stepptanz). Ein wesentlicher Bestandteil des Jazzdance sind afroamerikanische Tanzstile, die im 19. Jahrhundert mit den Sklaven nach Amerika kamen. All diese Tanzformen fanden Eingang in den Jazzdance als Strassen-, Gesellschafts- und Unterhaltungstanz. Um 1944 hatte der Jazzdance einen ersten Höhepunkt mit dem Jazzdance-Musical „West Side Story“. In den fünfziger und sechziger Jahren wurden nach und nach Jazzdance-Elemente in das Ballett und in den „Modern Dance“ integriert. Ab 1960 wurde der so entstandene moderne Jazz und Modern Dance auch in Europa populär. Bevor der Jazzdance in Europa getanzt wurde, verstand man unter dem europäischen Tanz eine rhythmische Fortbewegung des Körpers im Raum mittels Schritten und Sprüngen. Deshalb bewegte man bei allen europäischen Tanzarten und Tanzstilen vor allem die Beine. Beim Jazzdance dagegen dienen die Beine nicht mehr nur der Fortbewegung. Neu kommt eine starke Betonung der Hüftbewegung dazu, die von den in Nordamerika verbreiteten Tänzen der Sklaven aus dem Kongo übernommen wurde. Der heutige Jazzdance hat verschiedene Richtungen, wie zum Beispiel Latin, Modern, Lyrical, Funky, Street oder Classical.

Grundlagen

Jazz Dance ist eine einfach zu erlernende Tanzform und wird als Gruppentanz ausgeübt. Die Musik und das Gruppenerlebnis fördern den Spass an der Bewegung. Mittels Übungen und Choreografien werden beim Jazzdance die Ausdauer und Beweglichkeit trainiert sowie Muskeln aufgebaut, was zu einer korrekten Körperhaltung führt. Das Ausüben von isolierten Bewegungen verschiedener Körperteile schult die Koordination und das Erlernen bestimmter Schrittfolgen zum Rhythmus der Musik trainiert ausserdem das Gedächtnis und fördert die Konzentration. Jazzdance schult ebenso die Wahrnehmung für Dynamik, Raum und Zeit.

Verwendete Technik

Trotz der verschiedenen Richtungen, aus denen sich der Jazzdance entwickelte, gibt es typische Merkmale:

- Die Polyrhythmik ist eine Überlagerung mehrerer verschiedener Rhythmen in einem Musikstück.

- Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Polyzentrik oder Isolation (Aufteilung des Körpers in mehrere Zentren). Dabei werden Körperteile rhythmisch und räumlich unabhängig voneinander bewegt.

- Bei der Multiplikation werden Bewegungsabläufe in eine Abfolge aus vielen kleinen Teilbewegungen unterteilt. Die Multiplikation wird vor allem bei Fuss- und Beinbewegungen eingesetzt, wodurch eine Fortbewegung auf kleinstem Raum stattfindet („Jazz Walks“).

Des Weiteren vereint Jazzdance drei Prinzipien, aus denen spezifische Techniken abgeleitet werden:

- Aus dem Prinzip „Ein- und Ausatmung“ entsteht die Technik „contraction/release“ (Spannen/Lösen). „Contraction“ ist die plötzliche Veränderung von einer gelösten in eine gespannte Körperhaltung. „Release“ wird durch eine dehnende Bewegung erzielt und streckt den Körper.

- Ein zweites Prinzip ist die „Schwerkraft“. Die dazugehörende Technik ist „fall/recovery“, wobei die Schwerkraft als positive Energie genutzt und Figuren getanzt werden, bei denen der Körper „fallengelassen“ wird. Ein Beispiel hierfür ist das Beugen des Oberkörpers mit Schwung.

- Beim Prinzip „Gleichgewicht“ befindet sich der Körper beispielsweise in einer Drehung, wobei er sich für kurze Zeit in einem Ungleichgewicht befindet und bei der Landung wieder im Gleichgewicht ist („balance/off-balance“).

Neben dem eigentlichen Jazzdance gibt es zum Beispiel auch Kurse in Afro-Jazz.

Afro-Jazz beinhaltet Grundschritte aus den traditionellen afrikanischen Tanzformen gemischt mit Elementen aus dem Jazzdance. Wie bei den meisten afrikanischen Tänzen stehen die Füsse beim Tanzen in engem Kontakt mit der Erde oder mit dem Boden.


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